Spieleentwicklung – Die Geschichte hinter Celtic

Als heimatverbundener Verlag verfolgt Pegasus Spiele immer wieder Projekte, um Friedberg und die Wetterau auch spielerisch erlebbar zu machen. So entstanden in den vergangenen Jahren zunächst die Spielesammlung Mein Friedberg Spiel zur Regionalveranstaltung Friedberg spielt 2016 sowie Meine Goldene Wetterau zu Friedberg spielt 2017. Die Spielesammlung enthielt neben zwei Puzzles unter anderem ein Memo-Spiel mit Friedberger Motiven, Rätsel zur Friedberger Stadtgeschichte und die Love Letter-Version Der Zar kommt. In Meine Goldene Wetterau ging es hingegen darum, als Wanderer die verschiedenen Orte der Region zu besuchen.

Nicht zuletzt aufgrund dieser Regionalverbundenheit kam es auch zu der Entwicklung von Celtic von Dirk Hillebrecht. Ursprünglich wurde das Familienspiel zum Hessentag 2020 in Bad Vilbel entwickelt, doch wie so viele Veranstaltungen 2020 musste dieser Corona-bedingt ausfallen. Aufhänger für das Spiel sind die archäologischen Funde vom Glauberg, allen voran die (über-)lebensgroße Sandsteinstatue eines Keltenfürsten. Der Glauberg, der nur etwa 25km vom Pegasus-Hauptsitz entfernt liegt, trägt Zeugnis davon, dass sich schon vor Jahrtausenden Menschen in der Wetterau niedergelassen haben, einer Region, die durch ein mildes Klima, besonders fruchtbaren Boden und ein weitverzweigte Gewässernetz ideal für die landwirtschaftliche Nutzung geeignet war und es bis heute ist.

Kelten, Römer und das Mittelalter haben weitreichende Spuren hinterlassen, doch während die Römer eine umfangreiche Schriftkultur besaßen, die in Teilen bis heute erhalten ist, gab es bei den Kelten eine ausgeprägte mündliche Tradition. Laut den Schriften Julius Caesars konnte es bis zu 20 Jahre dauern, bis ein Druide alles auswendig gelernt hatte, was es zu wissen galt. Leider sorgte diese Form der Überlieferung dafür, dass heute das meiste Wissen verloren ist und wir nur durch die Texte der Römer und Griechen wie auch durch archäologische Funde ein Bild von den kontinentalen Kelten gewinnen können.

Als gesichert gilt, dass Druiden eine wichtige Rolle als religiöse Führer und Wissensbewahrer hatten, dass sie mitunter auch für die Rechtsprechung verantwortlich waren und in manchen Stämmen auch Herrscherrollen innehaben konnten, während Religion und Herrschaft in anderen Stämmen wiederum getrennt sein konnten. Nur Männer konnten Druiden werden, ansonsten sollen alle Positionen innerhalb eines Stammes sowohl von Männern, wie auch Frauen besetzt worden sein. Auch unter den Kriegern waren Frauen dabei, sehr zur Verwunderung der Römer. Dass Frauen hoch angesehen sein konnten, belegen zum Beispiel die „Fürstinnen“-Gräber von Reinheim oder Waldalgesheim.

Die Keltenfürstenstatue vom Glauburg, der ihr auch in Celtic begegnet, zeigt einen Mann mit Schild, der eine ungewöhnlich geformte Haube trägt. Sie erinnert ein wenig an Mickey-Maus-Ohren. Dieser Kopfschmuck wird als „Blattkrone“ bezeichnet, da man vermutet, dass sie auf die Form von Mistelblättern zurückgeht, einer Pflanze, die für die Kelten eine besondere Bedeutung hatte. Nicht ohne Grund sieht man den Druiden Miraculix bei Asterix immer wieder, wie er im Wald Misteln schneiden geht (denn auch die Gallier waren Kelten). Die Kombination aus Blattkrone und Schild lässt vermuten, dass der Bestattete, dem diese Statue als Grabbeigabe mitgegeben wurde, sowohl eine Rolle als Krieger wie auch als Priester bzw. Druide innegehabt haben könnte.

Dieser Fund inspirierte das Thema von Celtic: Für das Spiel nehmen wir an, dass es sich bei dem bestatteten Mann um den Anführer der Kelten am Glauberg gehandelt hat und versetzen die Spieler in die Zeit, als er gerade im Sterben liegt und ein Nachfolger gesucht wird. Dazu schicken die führenden Familien des Stammes Kandidaten ins Rennen, die die Wetterau bereisen und durch das Beschaffen von lokalen und exotischen Waren und Gütern beweisen, dass sie als Nachfolger geeignet sind. Dabei versuchen die Spieler möglichst geschickt, die Reiseaktionen ihrer Rivalen für sich zu nutzen und ihre Familienmitglieder „mitreisen“ zu lassen, um schneller ihre eigenen Ziele zu erreichen. In Besprechungen, zum Beispiel mit dem Archäologen Dr. Lindental, wurden dafür Dinge ausgewählt, die für die Kelten in der Wetterau zum Alltag bzw. zum Bekannten gehörten, wie etwa Salz, verschiedene Getreidesorten und Nutztiere, aber auch exotische Importgüter wie Gold, Glas oder Wein, die aus dem Norden oder dem Mittelmeerraum herbeigeschafft wurden. Denn die Kelten waren nachweislich begeisterte Händler, deren Handelsnetze sich bis nach Griechenland erstreckten. Die Startspielerfigur aus Holz ist übrigens der Sandsteinfigur vom Glauberg nachempfunden.

Redakteur Sebastian berichtet über die Arbeit an Celtic: „Celtic war für uns ein besonderes Projekt: Durch die Unterstützung der Archäologen konnten wir viele Details einfließen lassen, die sich am historischen Hintergrund orientieren. Während wir uns sonst oft in fiktiven Spielwelten bewegen, haben wir hier stattdessen versucht, nah an den historischen Begebenheiten zu bleiben. Und auch wenn wir nicht alle Einzelheiten umsetzen konnten, haben wir mit Celtic trotzdem ein Spiel, bei dem sich Fakten und Fiktion zu einem tollen Gesamtergebnis verbinden."

Weitere spannende Infos zu den Kelten in der Wetterau finden sich in der Broschüre „Wetterau … Heimat des Keltenfürsten vom Glauberg“, die jedem Exemplar von Celticbeiliegt. Wer sich den Keltenfürsten und die weiteren Fundstücke vom Glauberg einmal live ansehen möchte, dem empfehlen wir einen Besuch der Keltenwelt am Glauberg: www.keltenwelt-glauberg.de.

 

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