Im Interview – Das Deadly Dinner-Kreativteam

Seit Kurzem ist der dritte Fall der Deadly Dinner-Reihe, Killing Woodstock, bei uns erhältlich. Anfang des Jahres sind die ersten beiden Teile erschienen, Roter Teppich ins Verderben und Die letzte Rose. Je nach Fall könnt ihr mit fünf bis zehn Personen einen unvergesslichen Abend erleben, bei dem jede*r von euch in die Rolle eines bzw. einer Verdächtigen schlüpft. Am Set eines Hollywoodfilms in den 1950er-Jahren, hinter den Kulissen einer Datingshow oder als Teil der Woodstock-Revival-Bewegung im San Francisco der 1970er-Jahre – gemeinsam müsst ihr einen Mord aufklären! Allerdings ist immer eine Person unter euch der Mörder bzw. die Mörderin und diese Person wird alles versuchen, um den Verdacht von sich auf euch zu lenken. Und Motive für den Mord habt ihr alle. Diese zeigen sich nach und nach während der drei Spielrunden. Ihr erhaltet in jeder Runde neue Informationen zum Tathergang und manchmal auch geheime Objekte oder Hinweise. Wenn ihr es schafft, den bzw. die Schuldige*n zu finden, habt ihr gewonnen, ansonsten wird diese Person ungestraft davonkommen.

Hinter der Krimidinner-Reihe steht das Trio Lukas Setzke, Martin Student und Verena Wiechens. Wir haben die drei zum Werdegang ihrer Spiele, ihrer Zusammenarbeit und vielem mehr befragt:

Wie seid ihr darauf gekommen, Krimidinner zu entwickeln?

„Alles hat eigentlich mit der Weihnachtsfeier 2017 mit unserem Team vom Escape Room Breakout in Göttingen angefangen. Wir wollten unbedingt ein gemeinsames Spiel spielen, das persönlich und lustig sein sollte und bei dem alle Spieler*innen wichtig sind. Also haben wir kurzerhand ein Krimidinner selbst geschrieben. Das hat alles so gut geklappt und so viel Spaß gemacht, dass wir danach darüber nachgedacht haben, auch Krimidinner für unsere Kund*innen zu entwickeln.“

An welchem Punkt habt ihr zum ersten Mal gemerkt, dass aus eurer Idee tatsächlich ein Spiel wird?

„Wir haben mit der Intention gestartet, ein Spiel zu entwickeln. Aber erst als der perfekte Name ‚Deadly Dinner‘ stand, hat alles wirklich Gestalt angenommen.“

Neben den Deadly Dinnern gibt es schon weitere Krimidinner auf dem Markt. Was ist das Besondere an euren Spielen? Warum sollte man sich die Deadly Dinner-Reihe unbedingt anschauen?

„Unsere Spiele zeichnen sich durch drei besondere Dinge aus:

1. Unsere Kriminalfälle sind logisch, deduktiv lösbar. Bei uns liegt ein echter Spielplan bei, auf dem mithilfe von kleinen Figuren nachvollzogen werden kann, wann welche Personen wo waren.  Es ist also wirklich auch etwas für Krimi-Fans und Hobby-Detektiv*innen.

2. Obwohl wir eine variable Spieler*innenanzahl anbieten, sind bei uns alle Rollen wichtig. Niemand sitzt unverdächtig rum und kann kaum mitspielen. Alle Spieler*innen bekommen zusätzliche kleine Spielziele, die sie verfolgen können. Außerdem erhalten alle Spieler*innen rätselhafte Objekte. Das sind geheime Informationen (in Form von Briefen, Abrechnungen, Fotos etc.), die sie – wenn sie wollen – zu einem beliebigen Zeitpunkt ins Spiel bringen können.

3. Unsere Spiele sind lustig. Humor und manchmal auch Übertreibungen sind uns beim Entwickeln wirklich wichtig. Wir wollen, dass alle Spieler*innen in eine immersive Welt abtauchen können. Handlungsstränge und Wendungen zielen bei uns nicht nur darauf ab, einen spannenden Kriminalfall zu erzählen, sondern auch drauf, die Spielgruppe zum Lachen zu bringen. Schließlich soll Spielen doch Spaß machen! :)“

Roter Teppich ins Verderben

Und wie kam schließlich die Zusammenarbeit mit Pegasus Spiele zustande?

„Tatsächlich ist Andreas Finkernagel, also einer der Geschäftsführer von Pegasus Spiele, auf uns zugekommen. Wir hatten das Spiel auf die SPIEL in Essen 2019 mitgebracht und es muss irgendwie bei ihm gelandet sein. Ich denke, es gab wohl auch einige Gespräche mit unserem Freund Arne aus der Spieleburg in Göttingen, die beiden Parteien schließlich zur Zusammenarbeit verholfen haben.“

Wie lange dauert es ungefähr von der ersten Idee bis das Spiel wirklich final ist und alle Details passen?

„Von der Idee zum Spiel bis zur Abgabe an Pegasus dauert es maximal sechs Monate. In dieser Zeit muss das Spiel sehr viel getestet, korrigiert und verbessert werden, damit der Text möglichst unterhaltsam, informativ und kurz ist. Wenn wir zufrieden mit dem Text, Layout und der Gestaltung sind, übernimmt dann die Redaktion bei Pegasus Spiele die restliche Arbeit. Und aktuell sind der Druck und die Lieferung so eine Sache. Corona hat auch ganze Arbeit geleistet, um den ‚normalen‘ Betrieb der Brettspielbranche lahmzulegen.“

Ihr entwickelt die Spiele als Gruppe. Könnt ihr uns etwas mehr darüber verraten, wie eure Zusammenarbeit aussieht? Und wie gestaltet sich dann die Zusammenarbeit mit unserer Redaktion?

„Die ersten Fälle sind ja noch in Selbstregie entstanden, da hat die Redaktion sich hauptsächlich um die Umsetzung und Anpassung der Spiele an das Pegasus-Layout gekümmert. Jetzt arbeiten wir eng mit unserer Redakteurin Irina zusammen. Sie berät uns, gibt Input und testet unsere neuen Fälle. Trotzdem haben wir weitgehend freie Hand. Wir überlegen uns ein Thema, eine angemessene Spieler*innenanzahl und pitchen Irina die Idee. Und bisher war sie immer begeistert! :) Dann arbeiten wir zu dritt an dem Spiel weiter. Martin ist dabei hauptsächlich für die Objekte und die logische Deduktion zuständig. Lukas und ich (Verena) schreiben die Texte und entwickeln die Figuren. Lukas ist dabei eher der Humorexperte und ich diejenige, die den Look der Spiele bestimmt.“

Deadly Dinner Tisch

Durch euren Escape Room habt ihr ja viel Kontakt mit Rätselfans. Was denkt ihr, sind Escape Room Besuchende auch Krimidinner-Fans und umgekehrt oder was unterscheidet beide Zielgruppen?

„Zum einen gibt es leichte Unterschiede in der Anzahl der Spielenden: Im Escape Room liegt unsere durchschnittliche Gruppengröße bei vier bis fünf Personen, mit Deadly Dinner decken wir Gruppen mit bis zu zehn Personen ab. Zum anderen mögen nicht alle Escape Room Fans auch das tiefe Abtauchen in eine Rolle oder die leichten schauspielerischen Elemente von Krimidinnern. Außerdem sind Krimidinner leider noch nicht so sehr in der Mitte der Gesellschaft angekommen wie Escape-Games.  Aber abgesehen davon denken wir, dass sich die beiden Gruppen stark überschneiden: Beide Spiele sind besondere Events, die man in einer Gruppe erlebt. Für beide muss man offen sein und um die Ecke denken. Und beide Spiele haben einen gewissen Suchtfaktor, wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist.“

Könnt ihr uns schon etwas zu weiteren Teilen verraten? Auf welche Themen können wir uns als nächstes freuen?

„Im neuesten Fall geht es zurück in die Hippie-Zeit. In einer Kommune, die ein Woodstock-Festival 2.0 veranstalten will (und dabei natürlich grandios scheitert), wird der spirituelle Anführer mit einer vergifteten Friedenspfeife um die Ecke gebracht. Man kann sich also auf Jimmy Hendriks auf den Ohren, Peace Ketten um den Hals und ganz viel Humor freuen.

Der Fall, an dem wir gerade arbeiten, spielt im Rahmen einer kleinen, intimen Traumhochzeit in der Karibik, die ganz schnell zum Albtraum wird – zumindest für den Bräutigam, der noch vor dem Anschneiden der Hochzeitstorte das Zeitliche segnet. Auch dieser Fall wird wieder sehr ironisch und ein bisschen anders, denn er soll für vier bis sechs Spieler*innen geeignet sein. Darauf können sich also alle kleineren Gruppen schon einmal freuen!“

Wollt ihr künftig noch andere Spiele entwerfen oder euch voll auf die Deadly Dinner-Reihe konzentrieren?

„Wir wachen ständig mit neuen Geschichten und Ideen auf. Tatsächlich arbeiten wir auch an anderen Spielen und werden uns dabei nicht nur auf Krimidinner beschränken. Deadly Dinner ist aber ein Herzensprojekt und hat als solches einen sehr hohen Stellenwert für uns.“

Liebe Verena, lieber Martin, lieber Lukas, herzlichen Dank für eure Antworten. Wir freuen uns schon auf eure nächsten Fälle! :)

Wenn ihr noch mehr über die Deadly Dinner-Reihe wissen wollt, dann schaut euch auch unser Interview mit Verena an:

 

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