Der Orichalkum Spielguide

Inhalt:

 

Atlantis wird untergehen – so sagt es die Prophezeiung und die ersten Teile der Insel sind bereits in den Fluten versunken. Nun ist es eure Aufgabe, zu den nahegelegenen Inseln zu fahren und eine geeignete neue Heimat zu finden. Nur wem von euch dies am schnellsten gelingt, wird in die Geschichte von Atlantis eingehen und die Partie Orichalkum gewinnen. Damit ihr bestens auf eure Aufgabe und die Tücken und Fallstricke auf dem Weg zum bzw. zur ruhmvollen Expeditionsführer*in vorbereitet seid, stellen wir euch im Orichalkum Spielguide die fünf wichtigsten Spielelemente des Kennerspiels von Bruno Cathala und Johannes Goupy vor:

 

Der Weg zum Sieg

Orichalkum kommt ganz ohne komplizierten Wertungsbogen oder einer Flut an Siegpunkten inmitten verworrener Siegbedingungen aus. Nein, das Ziel ist im Grunde einfach – fünf Siegpunkte vor euren Mitspielenden sammeln. Und es gibt nur genau drei Möglichkeiten, um je einen Siegpunkt zu bekommen:

1)      Das Errichten von Tempeln: Um einen Tempel bauen zu dürfen, müsst ihr eine Bauaktion ausspielen. Außerdem braucht ihr auf eurer Insel eine rautenförmige Fläche mit vier verschiedenen Landschaftstypen, denn nur darauf könnt ihr einen Tempel bauen. Vulkanfelder zählen dabei als Joker und können als beliebige Landschaftsart fungieren.

Titan Orichalkum

2)      Die Aufmerksamkeit eines Titans erhalten: Ein Titan wird auf euch aufmerksam, wenn ihr ein Gebiet mit drei oder mehr gleichen Landschaftsfeldern aufgebaut habt. Das wiederum kollidiert natürlich mit den Voraussetzungen für Tempel. Es ist an euch, die Plättchen zur richtigen Zeit geschickt an der richtigen Stelle anzulegen, um das Optimum herauszuholen. Und als wäre das nicht schon genug können euch eure Mitspielenden den Titan auch wieder abnehmen, indem sie ebenfalls eine mindestens drei Felder große Landschaft desselben Typs legen.

3)      Das Schmieden von Orichalkum Medaillen: Das legendäre Metall liefert nicht nur den Namen für das Spiel, sondern nimmt darin auch eine zentrale Rolle ein, denn ihr könnt auf eurer neu entdecken Insel Minen bauen und das Metall dort schürfen, um es dann zu Medaillen zu schmieden. Das Problem: Mit Minen (oder anderen Gebäude) bebaute Landschaftsfelder gelten nicht länger als Landschaft und können daher auch nicht mehr für die anderen beiden Optionen, Siegpunkte zu erwirtschaften, genutzt werden. Orichalkum erhaltet ihr aber potentiell auch auf Vulkanfeldern, denn diese bringen sofort nach dem Auslegen je eine Kreatur auf eure Insel, die ihr alle besiegen müsst, um zu gewinnen. Nachdem ihr ein Monster besiegen konntet, droppt dieses eine Belohnung und diese kann Orichalkum sein.

Alle Spielelemente hängen in Orichalkum also ganz eng zusammen und bedingen sich gegenseitig. Und das gilt sowohl für die verschiedenen Optionen zum Siegpunkte sammeln als auch für den Rest des Spiels.

 

Wählen und Platzieren der Plättchen

Jede*r von euch erkundet in Orichalkum eine eigene Insel – die potentielle neue Heimat der Atlantiden. In jeder Runde stoßt ihr weiter auf der Insel vor und entdeckt ein neues Stück Land. Im Spiel wird dieses repräsentiert durch Landschaftsplättchen, von denen ihr in jeder Runde genau eines auf eurem Spielplan einbaut. Die Wahl dieses Plättchens ist essentiell, denn für zwei der drei Optionen, um an Siegpunkte zu kommen, müsst ihr spezielle Formationen legen. Offensichtlich ist das mehr oder weniger einfach, je nachdem, welche Plättchen sich eure Mitspielenden schnappen und wie die geographischen Beschaffenheiten eurer Insel sind, denn alle Inselpläne sind unterschiedlich. Schließlich ist ja auch jede*r von euch auf einer eigenen Insel. ?

Spielplan Orichalkum

Das richtige Timing spielt ebenfalls eine große Rolle, denn sobald Gebäude gebaut werden, sind die Plättchen darunter für nichts anderes mehr nutzbar – sie zählen also nicht länger als Landschaften. Manchmal lohnt es sich also, mit dem Bauen zu warten … außer ihr könnt nicht warten. Zum Beispiel, weil zum Bauen die passende Aktion und – abgesehen von Tempeln, die immer verfügbar sind – natürlich auch das Gebäude, das ihr bauen wollt, ausliegen muss. Wenn ihr also nicht zugreift, wenn die Aktion bzw. das Gebäude verfügbar sind, wisst ihr nie genau, wann sich das nächste Mal die Gelegenheit bietet. Schließlich gibt es in jeder Runde nur vier verfügbare Gebäude und jeden Typen gibt es auch nur begrenzt oft. Und ihr erinnert euch, Orichalkum ist ein Wettrennen – wer also zuerst fünf Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel sofort. 

Das Aussuchen und Platzieren eines Plättchens ist also eines der Elemente, die das Spiel zum Kennerspiel machen. Dadurch dass ihr euch nicht nur ein Landschaftsplättchen aussuchen müsst, sondern auch die zufällig dazu sortierte Aktionskarte nehmen müsst, wird die Entscheidung noch kniffliger.

 

Interaktion

Orichalkum ist ein Strategiespiel, das mit dem Feeling eines 4X-Spiels flirtet. Natürlich ist das etwas überspitzt ausgedrückt, schließlich könnt ihr Orichalkum in rund 40 Minuten durchspielen und ihr kämpft auch nicht gegeneinander. Trotzdem lässt sich mit Fug und Recht sagen, dass ihr im Spiel sehr stark miteinander interagiert, denn vor allem weil es ein Wettrennen gegeneinander ist, müsst ihr die anderen am Tisch immer gut im Auge behalten. Das ist einer der Gründe, weshalb Paul Mafayon, der das Spiel designt bzw. illustriert hat, besonders viel Arbeit in die Inseltafeln investiert hat, um die Inselpläne möglichst leicht lesbar und gut überschaubar zu gestalten. Auf einen Blick seht ihr, wie weit eure Kontrahent*innen davon entfernt sind, eine Medaille zu schmieden, einen Tempel zu bauen oder die Aufmerksamkeit eines Titanen auf sich zu ziehen. Alle Informationen, die ihr braucht, um die Person, die davonzuziehen droht, auszubremsen, sind also immer einsehbar und das Spielsystem gibt euch jede Menge Optionen, um entsprechend zu kontern.

Die einzelnen Züge sind zwar simpel, aber auch höchst strategisch, denn durch eure Wahl erhaltet ihr nicht nur ein Landschaftsplättchen, sondern ihr legt auch die Aktion fest, die ihr in den allermeisten Fällen in dieser Runde ausführen werdet (ihr müsst die Aktion nicht ausführen, aber keine Aktion zu haben, ist nur in den seltensten Fällen eine sinnvolle Option). Und natürlich können eure Mitspielenden nicht nehmen, was ihr zuvor schon vom Plan weggenommen habt. Das heißt also, wenn eine bestimmte Landschaft jemandem erlauben würde, einen Titanen anzulocken, den ihr schon habt, dann wisst ihr, was zu tun ist, um euren Titanen zu schützen, richtig? ? 

Gebäude Orichalkum

Mit den Aktionen ist es ähnlich: Wenn ihr Bauaktionen für jemanden liegen lasst, der bzw. die eine passende Formation hat, um einen Tempel zu bauen, dann bedeutet das nichts anderes als dass ihr dieser Person den leichtesten Weg bietet, um einen Punkt zu machen. Wenn dagegen jemand viele Kreaturen auf der Insel hat, wird das vermutlich bedeuten, dass diese Person die nächste mögliche Kampfaktion nutzen möchte. Und viele Minen sind ideal, um jede Menge Orichalkum zu produzieren und Medaillen herzustellen. Das gleiche gilt für jemanden mit vielen Trainingslagern: wenn diese Person die Aktion „Hopliten rekrutieren“ in die Finger bekommt, dann wird sie diese wohl nutzen. Solch ein*e Gegner*in wäre sehr gefährlich, denn er oder sie würde voraussichtlich die nächste Runde beginnen und hätte so die größte Auswahl an Aktionen – wahrscheinlich, dass darunter auch eine Kampfaktion wäre. Sollte diese Person bereits fünf Siegpunkte haben und nun auch noch alle Kreaturen auf ihrem Inselplan besiegen, dann hätte sie das Spiel gewonnen. 

 

Kreaturen und Risiken

Wie schon erklärt, tauchen die gefährlichen Kreaturen auf euren Inselplänen immer dann auf, wenn ihr Vulkanlandschaften legt. Je nachdem wie leicht oder schwer sie zu besiegen sind, fällt auch die Belohnung aus, die ihr für einen Sieg erhaltet: Von Orichalkum Stücken bis hin zu der Möglichkeit, sich einen Titanen zu nehmen – das Besiegen der Monster kann einiges ausmachen. Aber es gibt noch mehr Gründe, die Kreaturen von euren Inseln zu vertreiben: Sobald sie befreit wurde, zählt jede Vulkanlandschaft als Jokerlandschaft für das Errichten von Gebäuden. Das ist besonders hilfreich, um die schwierigen Bedingungen für das Errichten von Tempeln zu erreichen. Außerdem könnt ihr zwei besiegte Kreaturen für eine Extraaktion am Ende eures Zuges abgeben. Wenn ihr die Extraaktion unbedingt ausführen wollt, aber keine besiegten Monster habt, dann könnt ihr auch Orichalkum oder Hopliten ausgeben – das ist aber deutlich unattraktiver, denn beides könntet ihr an anderer Stelle noch gut gebrauchen!

Aber seht euch trotzdem vor, denn zu viele Kreaturen auf eure Insel zu holen, birgt auch Risiken: Es ist verboten, auf an Monster angrenzende Plättchen Gebäude zu bauen. Das kann euch besonders anfangs stark einschränken, wenn ihr noch nicht so viel Platz habt, aber genauso gegen Spielende, wenn ihr nur noch begrenzte Optionen für den Bau von Tempeln habt. Noch viel wichtiger ist aber, dass ihr nicht nur die fünf Siegpunkte zum Sieg braucht, sondern auch alle Kreaturen auf eurer Insel besiegt sein müssen. Und um die Kreaturen zu bekämpfen, braucht ihr zuerst einmal die passende Aktion und dann – zusätzlich zu euren Hopliten – auch noch ein bisschen Würfelglück. Natürlich gibt es sehr effiziente Gebäudekombinationen, um eure Chancen auf einen erfolgreichen Wurf zu erhöhen und die Kosten für einen Kampf niedrig zu halten. Dennoch: Eine Kreatur auf eure Insel zu holen, ist immer ein Risiko, vor allem gegen Spielende kann euch diese Entscheidung im schlimmsten Fall den Sieg kosten. 

Apropos Entscheidung: Behaltet immer im Hinterkopf, dass nur dann Kreaturen auf eurer Insel wüten, wenn ihr die entsprechenden Plättchen nehmt. Ihr habt es also in der Hand!

 

Das Wettrennen um fünf Punkte

Um alles nochmal zusammenzufassen: Orichalkum ist ein Wettrennen. Um zu gewinnen braucht ihr fünf Siegpunkte und auf eurer Insel dürfen sich keine unbesiegten Kreaturen mehr befinden. Durch die kurze Spielzeit und dadurch, dass nur fünf Siegpunkte zum gewinnen nötig sind, ist die Spannung während des gesamten Spiels sehr hoch und der Grat zwischen gewinnen und verlieren sehr schmal – oftmals trennen den bzw. die Zweitplatzierte*n nur ein oder zwei Züge vom Sieger bzw. der Siegerin.

Da das Spiel sofort enden kann, wenn jemand von euch den fünften Siegpunkt erhält, ist es besonders attraktiv Erste*r in der Zugreihenfolge zu sein – vor allem in der Endphase. Viele Hopliten zu haben kann also ein Ziel sein, denn wer die meisten Hopliten hat, beginnt die nächste Runde. Dann ist es besonders verlockend, Hopliten im Kampf zu sparen und lieber ein größeres Würfelrisiko in Kauf zu nehmen. Es ist an euch abzuwägen, welche Strategie ihr wählen wollt!

In einem Wettrennen ist es die Anzahl an Aktionen, die ihr ausführen könnt, entscheidend. Die Regeln erlauben euch grundsätzlich eine Aktion pro Zug, aber vergesst die Zusatzaktionen nicht, die ihr euch am Ende eures Zuges erkaufen könnt. Die sind aber ein teures Vergnügen, denn wenn ihr nicht gerade zwei besiegte Monster habt, müsst ihr dafür zwei wertvolle Orichalkum oder Hopliten ausgeben. Das ist besonders anfangs, wenn ihr noch keine Gebäudekombos habt, die euch leichter an Ressourcen kommen lassen, habt, sehr teuer. Aber manchmal kann sich dieses kostspielige Investment trotzdem lohnen und euch einen kleinen Vorteil für den Endspurt geben. Übrigens haben einige Gebäude direkten Einfluss auf die Zusatzaktionen: Drei Statuen reduzieren die Kosten für einen bestimmten Ressourcentyp und die Schmiede erlaubt es euch sogar, eine zweite Extraaktion zu kaufen. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass eine Kombi aus beidem ideal ist. ? So ähnlich verhält es sich übrigens bei vielen Strategien in Orichalkum – ihr braucht immer die richtigen Gebäude bzw. eine Kombination der richtigen Gebäude.

Jetzt seid ihr bestens gerüstet für eure Expedition ins antike Atlantis und eure Rettungsmission! Jetzt kann es also endlich losgehen mit eurer ersten Partie Orichalkum. Wir wünschen euch viel Spaß und natürlich viel Erfolg!

 

Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder Anregungen? Oder ihr habt Vorschläge, welches Thema wir uns in Zukunft unbedingt mal näher anschauen sollten? Wir freuen uns auf eure E-Mail an blog@pegasus.de.


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