Geister, Medien und ein Kaktus

Keine funktionstüchtigen Stimmbänder, ein unsichtbarer Körper – kein Wunder, dass Geister Kommunikationsschwierigkeiten haben. Mit uns Medien können sie nur Buchstabe für Buchstabe kommunizieren (wer kennt die einschlägigen Filme mit Ouija-Brettern nicht), doch gemeinsam gelingt es uns sicher zu entschlüsseln, was uns der Geist sagen will!

In dem Familienspiel Ghost Writer möchte ein Geist ganz ohne Ouija-Brett, stattdessen mit Stift, Zettel und Karten eine Botschaft an euch übermitteln. Ihr wiederum wollt diese schneller entschlüsseln als das gegnerische Team! Das schafft ihr nur, indem ihr dem Geist eures Teams geheim Fragen zu dem gesuchten Objekt stellt, die dieser Buchstabe für Buchstabe beantwortet. Je früher ihr Vermutung habt, welches Wort der Geist gerade aufschreibt, desto eher könnt ihr ihn bei seiner langsamen Arbeit unterbrechen und desto weniger kann das gegnerische Team aus der Antwort schließen. Klingt das noch ein bisschen zu abstrakt? Kein Problem, wir zeigen euch den Spielablauf step-by-step mit einem garantiert frei erfundenen Beispiel.

Ghost Writer könnt ihr mit drei bis acht Personen spielen. Unsere Beispielgruppe ist zu sechst. Sie teilen sich in zwei Teams mit je drei Personen auf: das Sonnen-Team und das Mond-Team. Jedes Team entscheidet sich für einen Geist: Im Sonnen-Team wird Geist Rebecca versuchen, ihren zwei Medien Jannik und Klara einen Begriff übermitteln. Währenddessen versuchen im Mond-Team die Medien Jule und Paul denselben Begriff durch Hinweise ihres Geistes Benni schneller zu erraten.

Ghost Writer Objektkarte

Eine Person mischt die Fragekarten und teilt dem Sonnen-Team und dem Mond-Team jeweils sieben Karten aus. Das jeweils gegnerische Team sollte eure Karten natürlich nicht sehen! Die übrigen Fragekarten ergeben einen verdeckten Nachziehstapel. Lasst daneben Platz für einen Ablagestapel. Die zwei Geister, Rebecca und Benni, legen den Block und die zwei Stifte vor sich hin. Dann ziehen sie eine Objektkarte und suchen sich nun gemeinsam (aber natürlich ohne dass die Medien es mitbekommen!) einen der sechs Begriffe aus. Die Zahlen dienen als praktische Hilfestellung zur geheimen Besprechung:

Benni: „Was hält du von Begriff Nummer fünf?“
Rebecca: „Boah nee. Ich finde Begriff eins besser.“
Benni: „Okay, eins finde ich auch gut. Dann nehmen wir den.“

In unserem Beispiel haben sich Benni und Rebecca also für den Begriff „Kaktus“ entschieden. 

Ghost Writer zwei Fragekarten

 

Und schon kann es losgehen! Ab jetzt sind die Geister mucksmäuschenstill. Das Sonnen- und das Mond-Team sind abwechselnd am Zug. Das Sonnen-Team beginnt, also überlegen sich Jannik und Klara, welche zwei der sieben Fragekarten auf ihrer Hand sie ihrem Geist Rebecca anbieten wollen. Sie entscheiden sich für die Fragen „In welchem Lebensabschnitt ist es am nützlichsten?“ und „Was ist das Gegenteil davon?“ und legen sie Rebecca verdeckt hin. Sie darf sich jetzt eine davon heraussuchen, die sie beantworten möchte. Weil sie mit der Lebensabschnitt-Karte in Verbindung mit dem Begriff „Kaktus“ nicht so viel anfangen kann, entscheidet sie sich für die Gegenteil-Karte. Also wirft sie die Lebensabschnitt-Karte offen auf den Ablagestapel und gibt die Gegenteil-Karte verdeckt an ihr Sonnen-Team zurück, das diese ebenfalls verdeckt vor sich ablegt. So können die beiden jederzeit alle ihre Frage(n) nachschauen, falls sie diese vergessen haben.  

 

Ghost Writer Begriff Teddybär

 

 Jetzt ist Rebecca dran. Sie überlegt, was für sie das Gegenteil eines Kaktus ist – vielleicht ein kuscheliger Plüsch-Teddybär? Langsam fängt sie Buchstabe für Buchstabe an, das Wort „Teddybär“ zu schreiben. Ein T verrät dem Sonnen-Team noch nicht genug, auch bei TE können sie sich noch keine Antwort vorstellen. Bei TED hat Medium Klara eine Idee, auf welches Wort es hinauslaufen könnte und entscheidet sich dafür, „Silencio!“ zu rufen. Rebecca hört auf zu schreiben.

 

 

 

Ghost Writer Auswahl der Frage

 

Nun ist das Mond-Team am Zug. Sie entscheiden sich für die zwei Fragen „Was ist eine Variante oder Sorte davon?“ und „Welche geometrische Form enthält es?“ Da Geist Benni kein Kakteen-Experte ist, googelt er, was für bekannte Kakteen es gibt. Kugelkaktus, Säulenkaktus… leider beinhalten viele der Pflanzen den gesuchten Begriff, weshalb Benni das Wort nicht nutzen darf. Die zweite angebotene Fragekarte gefällt ihm jedoch gut: Kakteen haben mit etwas Fantasie die Form eines Zylinders. Als Benni den Buchstaben Z schreibt, ruft Medium Paul sofort „Silencio!“, da ihm nur eine Form mit Z einfällt. Er findet den Hinweis eindeutig und will dem Sonnen-Team nicht zu viel verraten. Da das Sonnen-Team die Form-Frage des Mond-Teams nicht kennt, sind sie dem Wort noch nicht auf der Spur.

  

 

Ghost Writer Begriffe Zylinder und Dornroeschen

 

Das Sonnen-Team ist nicht glücklich mit seinen Fragenkarten. Es nutzt die einmal pro Partie erlaubte Möglichkeit, zu Beginn des Zuges alle Handkarten abzuwerfen und sieben neue zu ziehen. Dann reichen sie Geist Rebecca zwei Karten und sie wählt die Frage „In welchem Märchen würde es am ehesten vorkommen?“. Sie entscheidet sich für Dornröschen, weil die Spindeln und Kakteen beide spitze Dornen bzw. Spitzen haben. Da es einige Märchen mit D gibt, ruft Jannik erst bei DO „Silencio!“ Er flüstert Klara ganz leise, sodass das gegnerische Team sie nicht hören kann, seine Theorie zu.

 

 

 

Ghost Writer Begriffe Ares und Tomate

 

 

Nach genau diesem Spielprinzip geht es weiter. Die Frage „Mit welcher griechischen oder römischen Gottheit verbindest du es am ehesten?“ beantwortet Geist Benni mit dem Kriegsgott Ares, weil er Kaktusdornen mit spitzen Schwertern assoziiert. Geist Rebecca hat die Fragekarte „Was hat nichts damit zu tun (einfach nur, um das andere Team zu verwirren)?“ gewählt und entscheidet sich für die Antwort Tomate. Ihr Sonnen-Team lässt sie lange schreiben, um das andere Team zu verwirren, ruft aber nach vier Buchstaben „Silencio!“, damit ihr roter Hering nicht zu auffällig ist.  

 

 

 

Ghost Writer Begriffe Augensymbol

 Das Mond-Team ist am Zug. In ihrer Zeile befindet sich ein Augensymbol. Deswegen dürfen sie nun entscheiden, bei welchem bisherigen Wort, egal ob bei sich selbst oder dem gegnerischen Team, sie einen weiteren Buchstaben erfahren wollen. Sie entscheiden sich dazu, dass das gegnerische Team die dritte Zeile, also das DO erweitern muss. Also schreibt Rebecca noch ein R dazu.

Dann geht es ganz normal weiter und Geist Benni beantwortet die nächste Frage, „Wie fühlt es sich an, wenn du es berührst?“, mit dem Wort schmerzhaft. SCH – schön, schlecht, noch könnte es alles sein, aber bei SCHM schreiten die Medien ein. Das Sonnen-Team hat nun auch ein Auge, weshalb es beim Z des Sonnen-Teams in Zeile eins ein Y ergänzen lässt. Rebecca liefert ihrem Team dann mit der nächsten Frage einen Hinweis auf die Farbe des Objekts.

 

 

Ghost Writer Objekt Kaktus

Zylinderförmig, schmerzhaft zu berühren, Dor...f? Dor...n? Und was könnte GR bedeuten? Da gibt es schon deutlich mehr Optionen. Gr...ab? Gr...und? Gr…au? Zu Dorn würde eigentlich Gr…ün gut passen! Plötzlich hat Jule aus dem Mond-Team eine Idee, was das gesuchte Objekt sein könnte: ein Kaktus! Sie weiß zwar nicht, was TED und TOMA sein könnten, und fragt sich, warum Benni bei Antike Gottheit nicht Göttin der Erde Demeter gewählt hat, entscheidet sich ab trotzdem dafür, es zu wagen. Anstatt ihrem Geist also eine neue Fragekarten anzubieten, kündigt sie ihren Rateversuch an und beginnt Buchstabe für Buchstabe das Wort aufzuschreiben: „K“ schreibt und sagt Jule laut und wartet auf die Reaktion des Geistes. Benni klopft als Bestätigung, dass der Buchstabe richtig ist, auf den Tisch. „A.“ Benni klopft erneut. Wäre ein Buchstabe falsch, würde der Geist den Finger auf die Lippen legen und das Spiel würde weitergehen. Nach dem letzten Buchstaben setzt Jule einen Punkt. KAKTUS. Benni klopft. Juhu, das Mond-Team gewinnt das Spiel!

 

Ihr glaubt nicht, dass man mit so wenigen Tipps und in nur acht Runden den richtigen Begriff finden kann? Dann probiert es gleich selbst aus. Wir wünschen euch viel Spaß dabei!

Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder Anregungen? Oder ihr habt Vorschläge, welches Thema wir uns in Zukunft unbedingt mal näher anschauen sollten? Wir freuen uns auf eure E-Mail an blog@pegasus.de.


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