Über den Spielfeldrand hinaus – Das Mittelalter in Brettspielen

Inhalt

 

Burgen, Rittersleute, Mönche, Bauernfamilien … woran denkt ihr bei dem Begriff „Mittelalter“? Wir denken natürlich an Spiele! Denn tatsächlich eignet sich das etwa vom 6. bis zum 15. Jahrhundert n. Chr. andauernde Zeitalter wunderbar für eine Vielzahl von Spielmechaniken und wird daher oft und gerne als thematischer Hintergrund verwendet. In der BoardGameGeek Kategorie „Medieval“ findet ihr inzwischen fast verlinkte 5.000 Spiele. Einige Spiele beziehen sich dabei auf die historische Epoche, andere nutzen das Mittelalter als pseudohistorische Grundlage für Fantasyelemente. Neben dem eigentlichen Thema oder dem historischen Hintergrund beeinflussen auch weitere Faktoren, wie etwa die Illustration eines Spiels, ob ihr es als mittelalterrezipierend wahrnehmt. Was genau also braucht ein Spiel, damit ihr es mit dem Mittelalter verbindet?

 

Hansa Teutonika Big Box Spielrunde

Das Mittelalter in historischen Spielen

Manche Spiele ordnen sich explizit durch die Erwähnung von Jahreszahlen oder bestimmten Namen im Mittelalter ein. So auch das Kennerspiel Hansa Teutonica, da es sich, wie der lateinische Name schon nahelegt, auf die Deutsche Hanse bezieht. Die Deutsche Hanse war eine von Mitte des 12. Jahrhunderts bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts bestehende Vereinigung niederdeutscher Kaufleute. Städte, die sich diesem Bund anschlossen, wurden als Hansestädte bezeichnet, was ihr übrigens bis heute an einigen Nummernschildern wie HL (Hansestadt Lübeck) oder HB (Hansestadt Bremen) erkennen könnt. Da der Verbund sehr lose war und nicht auf einem Vertrag basierte, ist es natürlich schwierig anzugeben, welche Städte genau Teil davon waren, zumal bei einem knapp 500-jährigen Bestehen natürlich der Zeitpunkt der Betrachtung entscheidend ist. Vor diesem Hintergrund schlüpft ihr in die Rolle von Kaufleuten und versucht, euer Ansehen auf unterschiedliche Arten zu mehren – ob ihr in möglichst vielen Städten Niederlassungen gründet, ein zusammenhängendes Netzwerk aufbaut oder eure Händlereigenschaften verbessert, bleibt dabei euch überlassen. Während eures Zuges führt ihr Aktionen durch und könnt so zum Beispiel Händlersteine auf dem Spielbrett platzieren, versetzen oder sogar gegnerische verdrängen. Schafft ihr es, alle Verbindungspunkte zwischen zwei Städten zu besetzen, könnt ihr eine neue Handelsroute einrichten und eine Niederlassung gründen. Wer am Spielende die meisten Prestigepunkte sammeln konnte, gewinnt. Wenn ihr noch mehr über das Spiel und die historischen Hintergründe wissen wollt, dann schaut auch auf unserem Blogbeitrag zur Spielentwicklung der Hansa Teutonica Big Box vorbei.

Das Familienspiel Von Falkenstein, das im 14. Jahrhundert und in der Heimat von Pegasus Spiele angesiedelt ist, bezieht sich nicht nur auf historische Personen, sondern beinhaltet auch ein Begleitheft, das über die Geschichte der Crüfteler Raubritter und Bellersheimer Herren auf Burg Rockenberg und die Geschichte des Graphen Philipp von Falkenstein auf der Burg Münzenberg informiert. Diese Themen werden mit der Spielmechanik des beliebten Kinderspiels Zauberei hoch drei kombiniert: Nur wenn es euch gelingt, euch an den besten Weg zur sicheren Burg zu erinnern, könnt ihr dem schrecklichen Ritter, der Jagd auf euch macht, entkommen und die Burg gegen den Ritter verteidigen. Entscheidet euch zunächst, ob ihr die Geschichte „Hinterhalt vor Burg Münzenberg“ oder „Die Rache des Rockenberger Raubritters“ spielen wollt – und dann liegt es in diesem Merkspiel an euch, Philipp von Falkenstein zu helfen bzw. eure eigene Burg vor Raubrittern zu schützen.

Etwas anders ist das Ganze im Familienspiel UNDO – Es lebe der König, das zwar ausdrücklich am englischen Königshof des 13. Jahrhundert spielt, dort aber eine fiktive Geschichte erzählt. Bei einem königlichen Bankett im Jahre 1256 zu Ehren der verstorbenen Königin ist die Stimmung angespannt, denn der trauernde König ist nun ohne Thronfolger und einige der Anwesenden wittern eine Chance auf den Thron. Der König hebt den Kelch, trinkt einen Schluck und bricht zusammen – jemand hat ihn vergiftet! Eure Aufgabe ist es nicht herauszufinden, was passiert ist oder wer die Schuld trägt, sondern dieses Unglück als körperlose Schicksalsweber*innen zu verhindern. Dafür macht ihr Zeitsprünge und müsst folgenschwere Entscheidungen treffen, die am Ende darüber entscheiden, ob es heißt „Es lebe der König!“ oder „Der König ist tot!“. Übrigens: Heinrich III., der 1256 tatsächlich auf dem englischen Thron saß, lebte noch bis 1272. Nachdem er nach 56-jähriger Regierungszeit, der längsten im englischen Mittelalter, verstarb, übernahm sein erstgeborener Sohn den Thron.

 

Katapult Fehde Spielsituation

Die undefinierte Epoche

Andere Spiele rufen alleine durch bestimmte Themen eine Assoziation mit dem Mittelalter hervor. So zum Beispiel das kürzlich bei Deep Print Games erschienene Beer & Bread. Obwohl hier mit keinem Wort erwähnt wird, in welcher Zeit das Spiel angesetzt ist, lassen uns das Cover und das Thema sofort ans Mittelalter denken. Ihr steht zwei Dörfern vor, die auf den fruchtbaren Ländereien eines ehemaligen Klosters gegründet wurden. Im Wettstreit mit dem benachbarten Dorf gilt es hier, das köstlichste Bier zu Brauen und das knusprigste Brot zu backen – und dabei das richtige Gleichgewicht zu finden. Ähnlich ist es bei Katapult Fehde. In dem Zwei-Personen-Spiel baut ihr zunächst Festungen und positioniert eure Ritter, dann macht ihr die Katapulte einsatzbereit. Wer zuerst alle Ritter der gegnerischen Seite abgeschossen hat, gewinnt. Aber auch hier wird das Mittelalter nicht explizit erwähnt, aber Burgen, Katapulte und Zwist zwischen benachbarten Königreichen legen den Gedanken schon nahe, oder? 

Auch in dem Spiel des Jahres 2017, Kingdomino, und dem Familienspiel Queendomino kommt der Begriff „Mittelalter“ nicht vor. Als Herscher*in eines Königreichs wollt ihr hier euer Reich vergrößern, indem ihr zum richtigen Zeitpunkt der richtigen Ländereien habhaft werdet. Je nach Größe eurer Ländereien und der Zahl der Gebäude erhaltet ihr am Spielende Prestigepunkte. Neben geschicktem Anbauen müsst ihr auch ein wachsames Auge auf die gegnerischen Königreiche haben. Die Mittelalter-Assoziation wird hier durch Begriffe wie „Königreiche“ oder „Ländereien“ (und, ähnlich wie bei Beer & Bread, durch die Cover-Illustrationen) hervorgerufen, selbst wenn die Spiele sich weder auf eine bestimmte Zeit noch auf einen bestimmten Ort beziehen.

Auch im Kennerspiel A Battle Through History – Das Sabaton Brettspiel wird nicht genauer definiert, in welche historischen Epochen ihr als Geschichtenerzähler (Sabaton) reist. Stattdessen werden verschiedene militärische Einheiten entsprechend der technologischen Entwicklung ihrer Kampftechniken, aber unabhängig von ihrem tatsächlichen Auftreten in der Geschichte, zu vier Epochen zusammengefasst. Ein Begleitheft informiert über die Einheiten, darunter findet ihr natürlich auch mittelalterliche. So zum Beispiel Bedford’s Mangonel, Katapulte, die in der Belagerung Bedfords zum Einsatz kamen, in die unter anderem Heinrich III. verwickelt war (ihr erinnert euch – der längste regierende König des englischen Mittelalters). In der zweiten Epoche finden sich ebenfalls mittelalterliche Einheiten, etwa die Black Prince’s Infantry (Infantrie des Schwarzen Prinzen), die im 14. Jahrhundert für Edward von Woodstock, heutzutage besser bekannt als der Schwarze Prinz, in den Kampf zogen. Hier könnt ihr außerdem militärische Gruppierungen aus der gleichen Zeit antreffen, die nicht in Europa angesiedelt sind.

Apropos „nicht europäisch“. Unser Bild von Mittelalter ist natürlich deutlich von unserem mitteleuropäischen Bildungshintergrund geprägt. Heißt, wenn wir das „typische Mittelalter“ beschreiben müssten, würde das sicher ganz anders aussehen als bei Menschen aus anderen Teilen der Welt. Und das schlägt sich auch in Spielen nieder, besonders von europäischen Spieleautor*innen, die sich sehr oft vom (mittel)europäischen Mittelalter inspirieren lassen. Natürlich gibt es aber auch viele Spiele, die z.B. das asiatische Mittelalter, z.B. Gùgōng, oder das nordische Mittelalter, z.B. Ein Fest für Odin, behandeln.

 

Monster Inn Spielkarte
Monster Inn Spielkarte

Mittelalterinspirierte Fantasyspiele

Es gibt also sowohl Spiele, die offen kommunizieren, dass sie sich des Mittelalters bedienen, als auch Spiele, die es offensichtlich tun, auch wenn sie es nicht explizit benennen. Es gibt aber noch eine spannende dritte Kategorie: Spiele, die das Mittelalter bzw. Teile davon adaptieren zu einer eigenen Fantasy-Welt. So zum Beispiel das Überlebens- und Erkundungsspiel Tainted Grail, das keltische Mythologie, die Artussage und neue Ideen der Autoren zu einer einzig- bzw. neuartigen Mischung kombiniert. Aber auch wenn die vier einzigartigen Charaktere die mystische Insel Avalon bereisen und dort geheimnisvolle Orte erkunden, mit der Bevölkerung interagieren und gegen fantastische Feinde kämpfen, erinnert das düstere Setting doch an verbreitete Mittelaltervorstellungen. Sei es die enge Verbindung der Artussage mit dem Mittelalter, der Gebrauch von Schwertern und ähnlichen Waffen oder der recht einfache Lebensstil der Menschen auf Avalon, alles mutet mittelalterlich an. Ein Interview mit Redakteur Martin über Tainted Grail findet ihr auf unserem Pegasus Spiele Blog genauso wie eine Vorstellung der gesamten Spielreihe.

Natürlich ist die Mittelalterassoziation nicht bei allen Spielen gleich stark oder eindeutig. In Monster Inn etwa versucht ihr als Dungeonbosse in der örtlichen Taverne kampfkräftige Monster anzuheuern. Dabei bietet ihr mit Goldstücken und Edelsteinen um die Wette, um die schlagkräftigste Monstertruppe aufzubauen und die menschlichen Eindringlinge zu vermeiden oder wenigstens zu besiegen. In dem Familienspiel werden in jeder Runde Kreaturenkarten mit Monstern und Menschen aufgedeckt, die unterschiedlich wertvoll sind. Selbstverständlich wollt ihr nur die mächtigsten Monster anheuern und euren Mitspielenden die garstigen, unnützen Menschlein zuschustern. Bevor ihr euch jetzt beschwert, dass das ja wohl eindeutig ein Fantasyspiel ist – stimmt. Aber wenn ihr es einem Zeitalter der Menschheitsgeschichte zuordnen müsstest, dann doch wohl am ehesten dem Mittelalter, oder?  Wenn euch das Cover, die Taverne und die Goldstücke noch nicht überzeugt haben, dann doch sicherlich die Monster. Schließlich wissen wir ja alle, dass damals noch Drachen & Co. die Erde unsicher gemacht haben. 

 

Mönch ärgere dich nicht – Spiele im Museum

Das Thema Mittelalter ist sogar so präsent in Brettspielen, dass es vom 28. August bis zum 20. November 2022 eine Sonderausstellung im Museum Abtei Liesborn gibt. Die Ausstellung beschäftigt sich dabei vor allem mit der Darstellung von Nonnen, Mönchen und Klöstern, also den religiösen Aspekten. Ein super spannendes Thema, zu dem sich uns gleich ein paar Fragen stellen. Beantworten könnte die niemand besser als die Mit-Organisator*innen der Ausstellung, Anna und Lukas vom Projekt Boardgame Historian (mehr über ihre Arbeit erfahrt ihr im Interview auf unserem Blog):

Lukas Boch von den Boardgame Historians
Lukas Boch von den Boardgame Historians

Gibt es Aspekte, die bei der Darstellung von mittelalterlichen Klöstern, Mönchen und Nonnen immer wieder zu finden sind?

„Witzigerweise ja. Generell lassen sich die Spiele, die als Ganzes in einem Kloster spielen in zwei thematische Gruppen unterteilen. Auf der einen Seite haben wir Klöster als Wirtschaftsorte, in denen es darum geht, eine möglichst effiziente Produktion aufzubauen. Bekannte Vertreter sind sicherlich Ora et Labora(2014) oder Monasterium(2020). Im Mittelpunkt der Produktion steht dabei übrigens häufig Bier. Bestes Beispiel: Heaven & Ale (2017). Generell findet sich eigentlich kaum ein Mönch in Brettspielen, der nicht etwas beleibter daherkommt und einen Bierkrug in der Hand hält. Bruder Tuck lässt grüßen. Frei erfunden ist die Verbindung von Klöstern und Bier aber selbstverständlich nicht, Klöster waren Wirtschaftszentren und der Hopfen durfte in keinem Klostergarten fehlen. Bier war übrigens auch ein wichtiges Fastengetränk, so konnten damit flüssig Kalorien aufgenommen werden ohne das Gebot zu brechen.

Auf der anderen Seite gibt es eine Reihe an Spielen, die, in Rückgriff auf den berühmten Roman der Name der Rose von Umberto Ecco, Klöster als Orte von Geheimnissen und Verbrechen präsentieren. Der Name der Rose (2008), Das Geheimnis der Abtei (2007) und Abtei der Rätsel (2011) sind nur einig Beispiele.

Nonnen hingegen kommen deutlich seltener vor als ihre männlichen Pendants. Wir haben lediglich ein Spiel gefunden, das in einem Nonnenkloster spielt, nämlich Nuns on the run (2010). Nonnen werden ansonsten oft als Heilerinnen dargestellt oder aber leicht bekleidete Kriegerinnen. Das kennt man ja auch aus einigen Serien, Filmen und digitalen Spielen.“

Wie realistisch sind diese Aspekte? Was ist daran kritisch zu sehen oder einfach falsch? Wovon wird die Darstellung geprägt?

„Bei Boardgame Historian sind wir ja generell immer sehr vorsichtig, wenn es um Realismus in Brettspielen geht. Kein Spiel kann die Vergangenheit ‚richtig‘ darstellen und die wenigsten Spieleautor*innen haben überhaupt diesen Anspruch. Für uns ist vielmehr spannend zu untersuchen, wie mit den Mitteln des Mediums Brettspiel versucht wird, das Thema Kloster bzw. Mittelalter ins Spiel zu übertragen. Auffällig ist dabei, dass die Autor*innen sowohl auf historische Quellen Bezug nehmen, wenn sie beispielsweise lateinische Namen für Klostergebäude nutzen, oder Gebetszeiten als Strukturierung für Rundenabläufe herhalten, als auch auf aktuelle Sehgewohnheiten der Spielenden. Diese werden wiederum eher von Produkten der Populärkultur beeinflusst. Sean Connery, in seiner Rolle als grimmiger Franziskaner William von Baskerville, begegnet uns beispielsweise immer wieder in verschiedenen Spielen mit Mittelaltersetting.

Spannend ist, dass Klosterkultur zwar offensichtlich sehr gerne als Setting genutzt wird, aber kaum theologische Aspekte in Spielen thematisiert werden. Fragen des Glaubens und der Religion bleiben häufig aus (eine Ausnahme ist Pilgrim (2022)). Abseits des berühmten Spruchs ‚Ora et labora‘ waren Klöster ja nun einmal auch dafür zuständig, sich um Kranke und Arme zu kümmern, das findet man selten. Wir können also fassen, dass oft nur bestimmte Aspekte des Klosterlebens in Spielen aufgegriffen werden, die sich eben gut in Spielmechaniken übertragen lassen.

Was auf jeden Fall kritisch zu sehen ist: die Dominanz der Mönchsorden. Das unterstützt das Narrativ, dass die Geschichte von Männern getragen wird. Das stimmt aber nicht, es gab im Mittelalter durchaus mächtige und einflussreiche Äbtissinnen, die auch in Spielen präsenter sein sollten. Man denke nur an Hildegard von Bingen, allein zu ihrer Persönlichkeit ließe sich doch sicherlich ein spannendes Spiel entwickeln!“

Unter dem Motto „Kriegerische Nonnen, trinkfeste Brüder und geheimnisvolle Klöster im Spiel“ widmet sich aktuell eine ganze Ausstellung (Mönch ärgere dich nicht) dem Thema Mittelalter in Brettspielen. Und ihr seid Mit-Veranstalter*innen. Könnt ihr uns erzählen, wie die Idee zur Ausstellung zustande kam?

„Wir hatten großes Glück, dass Dr. Sebastian Steinbach 2021 als neuer Museumsleiter nach Liesborn kam. Lukas hatte mit Sebastian schon vorher durch das Projekt Mittelalter.Digital Kontakt und als er uns dann fragte, ob wir uns eine Ausstellung zum Thema Klosterkultur in Brettspielen in der ehemaligen Abtei Liesborn vorstellen könnten, waren wir direkt dabei. Yvonne Püttmann, die als wissenschaftliche Volontärin aktuell in Liesborn tätig ist, komplettierte dann das Team. Da Lukas über die Präsentation des Mittelalters im modernen Brettspiel an der WWU Münster promoviert, bot sich für ihn gleichzeitig die Möglichkeit, seine eigene Forschung direkt einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Am Ende ist die Ausstellung deutlich größer geworden als anfangs gedacht. Neben klassischen Brettspielen haben wir auch Sammelkartenspiele, PnP-Rollenspiele  und Tabletopstrategiespiele auf zwei Etagen behandelt. Ihr findet also auch SpaceMarines und Kriegerinnen des Adeptus Sororitas aus Munchkin Warhammer 40.000: Glaube und Geballer in der Ausstellung. Außerdem gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm mit Spielenachmittagen und Events, wie einer Podiumsdiskussion zwischen Wissenschaftler*innen und Expert*innen aus der Brettspielszene.“

Anna Falke von den Boardgame Historians
Anna Falke von den Boardgame Historians

Plant ihr weitere Ausstellungen zu spielerischen Themen?  Welche Themen möchtet ihr gerne in Zukunft genauer untersuchen?

„‚Mönch ärgere dich nicht ‘ ist zwar unsere bisher größte, aber nicht unsere erste Ausstellung zu Brettspielen. Anna hat drei Jahre lang im Bibelmuseum der Universität Münster gearbeitet und dort in die jährlichen Sonderausstellungen immer wieder Brettspiele eingebettet. 2019 z. B. zum Thema ‚Babel in der Bibel ‘, bei der über das Cover vom Spiel 7 Wonders Babel ganz großartig gezeigt werden konnte, dass wir uns den Turm immer rund vorstellen (das war er tatsächlich gar nicht, sondern eckig). Dann kam 2021 die Ausstellung ‚Am Anfang war das Spiel. Brettspiele – Geschichte und Gesellschaft spielend entdecken‘ im Residenzschloss Altenburg in Thüringen, wo neben uns auch Toni Janosch Krause von Boardgame Historian vor Ort als Kurator agierte. Letztes Jahr haben wir außerdem noch in Kooperation mit Mathias Herrmann und Martin Reimer etwas zu Geschichte in Brettspielen für die Ausstellung ‚Lets play! Dem Spiel auf der Spur‘ im Stadtmuseum Dresden erarbeitet. Ihr seht, wir haben großen Spaß an der Verbindung von Brettspielen und musealen Ausstellungen und dementsprechend noch jede Menge Ideen. Als nächstes Projekt fänden wir, vor allem unsere Archäologin Anna, allerdings einen Ausflug in die Antike sehr reizvoll – da gibt es ja auch unfassbar viele Spiele zu! Und um auf Hansa Teutonica zurückzukommen das Europäische Hansemusem Lübeck plant in Zukunft eine Ausstellung zu Spielen und Hanse und natürlich sind wir hier schon in Vorgesprächen mit dabei. Erstmal geht es nun aber noch bis zum 20.11. um trinkfeste Brüder, kriegerische Nonnen und geheimnisvolle Klöster. Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen gibt es übrigens bereits Überlegungen, dass die Ausstellung nach Liesborn noch an anderen Orten zu sehen sein wird.“

Vielen herzlichen Dank, Lukas und Anna, für eure Antworten!

Ihr seht also: Das Mittelalter ist ein sehr dankbares Thema für Spiele, das sich mit vielen verschiedenen Mechaniken und weiteren Themen kombinieren lässt. Es gibt zwar allgemeine Vorstellungen, die viele von euch mit dieser Epoche verbinden, etwa Ritter und Burgen. Natürlich solltet ihr dabei aber im Hinterkopf behalten, dass ein Spiel nicht ein komplettes Zeitalter fehlerfrei und unvoreingenommen darstellen kann (oder will) – und am Ende soll das Thema ja auch in Verbindung mit dem Mechanismus funktionieren. Ihr seid jetzt bereit für einen Ausflug ins Mittelalter? Dann ab zum Spieleregal, bestimmt findet ihr dort auch das ein oder andere Spiel, das euch ins Mittelalter zurückversetzen kann. Wir wünschen euch viel Spaß beim Spielen!

 

Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder Anregungen? Oder ihr habt Vorschläge, welches Thema wir uns in Zukunft unbedingt mal näher anschauen sollten? Wir freuen uns auf eure Kommentare zum aktuellen Blogbeitrag im Forum oder eure E-Mail an blog@pegasus.de.